StartKommentarHybris und Nemesis: Vom „Impfwahn“ zum Untergang von „Expertentum“ und „Medizin“

Hybris und Nemesis: Vom „Impfwahn“ zum Untergang von „Expertentum“ und „Medizin“

Kürzlich kam es in Norwegen fast zu einer Hexenjagd gegen einen verantwortungsbewussten Arzt. Sein Vergehen? Er hatte von der vierten (!) Impfung abgeraten. Der Historiker Stephan Sander-Faes bespricht die aktuellen Entwicklungen und Impfkontroversen im hohen Norden.

Von Stephan Sander-Faes

Etwas ist sehr faul im Staate Norwegens: nicht nur war die jüngste Coronawelle (BA.4/5) ein Ereignis, das überproportional „die Geimpften“ betroffen hat, wie das norwegische Folkehelseinstituttet in einer Mittsommeranalyse festgehalten hat: Das Infektionsgeschehen im Juni und Juli 2022 verlief offiziellen Angaben zufolge „unabhängig vom Impfstatus“ (S. 4), wenngleich rund zehnmal so viele „Geimpfte“ wie „Ungeimpfte an Covid-19 als Hauptursache erkrankt“ in den Krankenhäusern gelandet sind.

Wie eine Aufstellung auf S. 7 desselben Dokuments festhält, waren von den insgesamt 988 in den Kalenderwochen 24-28 hospitalisierten Personen lediglich 1/10 „ungeimpft“ (99). Die überwältigende Mehrheit der so schwer von Covid-19 betroffenen Personen war „geimpft“ mit 1-2 Dosen (104), „geimpft mit 3 Dosen“ (780) oder „geimpft mit 4 Dosen“ (104).

Hierzu sei angemerkt, dass der Anteil der „Geboosterten“ in Norwegen nach offiziellen Angaben bei rund 54 Prozent der über 18jährigen Personen liegt – was wiederum bedeutet, dass gerade diejenigen mit dritter Impfung überproportional von der Sommerwelle betroffen sind, wie das Folkehelseinstituttet auf seiner Homepage tagesaktuell festhält.

Unterm Strich bedeutet dies also, dass besonders die „dreifach Geimpften“ übermäßig von Covid-19 betroffen sind, was jedoch keine Neuigkeit ist, sondern eine Tatsache, die seit einem knappen halben Jahr von den Gesundheitsbehörden immer wieder veröffentlicht wird, wenn dies auch weder an die große Glocke gehängt wird noch bis anhin zu einem Nachdenken geführt hat. So weist beispielsweise der Bericht des Folkehelseinstituttet zu Kalenderwoche 12 (21.-27. März 2022, in Tab. 1 auf S. 5) aus, dass „dreifach Geimpfte“ rund 82-83 Prozent aller Hospitalisierungen ausgemacht haben:

Hybris und Nemesis: Vom „Impfwahn“ zum Untergang von „Expertentum“ und „Medizin“

Offensichtlich hat sich an dieser Tatsache seit einem knappen halben Jahr nur insofern etwas verändert, wenn man eine signifikante Verschlechterung der Lage der mehrfach „Geimpften“ anerkennen will.

Und was macht das Folkehelseinstituttet? Man „empfiehlt“ die 4. „Impfung“.

Wer nur einen Hammer hat, der sieht überall Nägel

Die führenden „Experten“ der Gesundheitsämter, wiewohl mutmaßend dass die bescheidene Wirksamkeit der vor allem verwendeten mRNA-Präparate über kurz oder lang zu „Impfmüdigkeit“ (vaksinetretthet) führen könnte, erkennen keinerlei Notwendigkeit, zumindest einen Moment innezuhalten und über die Situation nachzudenken.

Ähnlich den despektierlichen Aussagen von Dr. Florian Thalhammer im Kurier am vergangenen Wochenende—die dankenswerterweise von Prof. Andreas Sönnichsen richtig gestellt wurden—wissen auch die handelnden Personen in Norwegen offensichtlich nicht mehr weiter.

Außer: die vierte „Impfung“ verbreiten, obwohl deren Effektivität mehr als nur fragwürdig aufgrund der Erfahrungen mit dem 3. Stich erscheint, sondern deren Sicherheit seitens der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) in der Öffentlichkeit nicht diskutiert wird.

Apropos EMA: ich erhielt kürzlich (21. Aug. 2022) eine Antwort, in der die in meinem letzten Beitrag auf tkp.at angesprochenen Bedenken wie folgt „beantwortet“ wurden:

Die verfügbaren Daten zeigen weiterhin, dass der Nutzen der COVID-19-Impfstoffe die Risiken überwiegt. Die Impfstoffe haben sich als sehr wirksam erwiesen, wenn es darum geht, die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle aufgrund von COVID-19 zu verringern, insbesondere bei gefährdeten Personen. Solange dies der Fall ist, sollten die Impfstoffe zugelassen bleiben und den EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung stehen, um sie bei Bedarf in ihren nationalen Impfkampagnen einzusetzen.

Was zusätzliche Auffrischungsdosen von COVID-19 betrifft, so haben die Studien über zusätzliche Auffrischungsimpfungen keine neuen Sicherheitsbedenken aufgeworfen.

Ich hatte ursprünglich spezifisch nach der Datenbasis gefragt, bekam aber lediglich eine derartige Antwort. Daher habe ich auf die Aufforderung in der Antwort, doch im Zweifelsfall eine weitere Anfrage zu verfassen, reagiert und erneut nachgefragt, u.a. nach den Konditionen, wann ein Nachdenken erfolgen würde. Sollte sich—wider Erwarten—doch noch interessante Fakten darunter befinden, werde ich Sie naturgemäß informieren.

Lochgötter in Weiß

All diese Daten, Studien und Bedenken sind für das Folkehelseinstituttet jedoch wenig mehr denn Makulatur. Laut offiziellen Angaben sind per 26. Aug. 2022 bereits rund die Hälfte aller über 80jährigen mit der 4. „Impfung“ ausgestattet, wobei die Gesamtzahl der vierfach „Geimpften“ bei Ende letzter Woche mit 304.282 Personen ausgewiesen wird.

Zwischenzeitlich aber bewegten damit verbundene andere Angelegenheiten die Gemüter in Bergen.

Wie die Zeitung Bergens Tidende am 25. Aug. 2022 berichtete, waren die kommunalen Notfallstationen im dritten Corona-Sommer heillos überlaufen—und zwar um den Faktor 100. Kamen vorletztes bzw. letztes Jahr lediglich vier bzw. fünf Patienten mit Covid-19 als Hauptursache in den städtischen Legevakt, so betraf dies im Sommer 2022 rund 500 Personen. Da die eben erwähnten offiziellen Angaben des Folkehelseinstituttets eine „Impfquote“ von 90,9 Prozent aller über 18jährigen Norwegerinnen und Norweger ausweist, so dürfte die Anzahl der „Ungeimpften“ unter diesen 500 Hospitalisierungsfällen überschaubar ausgefallen sein.

Dieser Bericht erschien jedoch inmitten einer anderen, weitaus jenseitigeren Angelegenheit: Wie Bergens Tidende bereits am 23. Aug. 2022 berichtete, hatte Dr. Axel Heienberg, ein städtischer Hausarzt (fastlege), einer „älteren Patientin von der [4.] Impfung abgeraten“.

Damit folgte Dr. Heienberg zwar den Richtlinien und Hinweisen des Gesundheits- und Fürsorgeministeriums (Helse- og Omsorgsdepartementet), das individuelle Diagnostik betont, gleichzeitig aber sorgte dies für erheblichen Unmut beim Folkehelseinstituttet.

Hybris und Nemesis: Vom „Impfwahn“ zum Untergang von „Expertentum“ und „Medizin“

Innerhalb kürzester Zeit meldete sich Dr. Preben Aavitsland—der, wie berichtet, keine meiner entsprechenden Anfragen beantwortete—zu Wort und wurde mit den Worten „Das gefällt uns nicht“ (vi liker det ikkje) zitiert.

Ungeachtet der wohl als keineswegs angemessen zu beurteilenden Einmischung des Gesundheitsbürokraten Aavitsland in das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patientin, und ungeachtet der Wege, wie diese Empfehlung überhaupt an die Öffentlichkeit gelangt ist, schlug diese Mitteilung recht hohe Wogen:

Die oberste Gesundheitsbehörde der Provinz Vestland (fylkeslege) überlegte offenbar, gegen Dr. Heienberg ein Disziplinarverfahren einzuleiten, der zudem gegenüber Bergens Tidende (24. Aug. 2022) anführte, er „hätte nicht gedacht, dass es so viel Aufhebens geben würde“.

Dem ist vorbehaltlos zuzustimmen, hat Dr. Heienberg sich ja nicht nur an die Richtlinien und Hinweise des Gesundheits- und Fürsorgeministeriums gehalten, sondern zudem auch lediglich Medizin „praktiziert“.

Die Vestländische Gesundheitsbehörde hielt dem Druck des Folkehelseinstituttets wohl auch daher stand, wie eine knappe Notiz in der Bergens Tidende vom 26. Aug. 2022 zeigt: zwar hat der fylkeslege (etwa: oberster Amtsarzt) zwar davon abgesehen, ein Disziplinarverfahren einzuleiten, die Vorverurteilung des Dr. Heienberg durch die Journalist(innen) der Bergens Tidende ist jedoch ebenso erwähnens- wie ablehnenswert: der behandelnde Arzt wurde nämlich, wenn auch wenig überraschend mit dem bekannten Rufmord des „Impfgegners“ (vaksinesekptiker) verunglimpft.

Den vorläufigen Schlusspunkt in der medialen Kampagne stellt ein Kommentar von Trude Gudmundset dar—also derjenigen Person, um die es in dieser Posse eigentlich geht—der in der Bergens Tidende an demselben 26. Aug. 2022 veröffentlicht wurde. Versehen mit dem Titel „Unterdrücke nicht die Diskussion, Folkehelseinstituttet!“, wendet sich die Verfasserin in klaren Worten an die Öffentlichkeit.

Sie sei selbst mehrfach getestet, dreifach geimpft und hatte schließlich auch noch eigenen Angaben zufolge zwei Wochen an Covid-19 erkrankt zuhause verbracht. „Alles in dem Wissen, dass mein Hausarzt bereitsteht, mir im Bedarfsfall zu helfen.“

Die wichtigsten entsprechenden Passagen ihres Kommentars gebe ich nun in Übersetzung wieder:

Gut ausgebildete Profis haben uns auf unserem Weg [durch die Pandemie] begleitet schwierige Entscheidungen für uns getroffen—und ich bin diesem Beispiel gefolgt. Natürlich ist es nicht so, dass ich keine eigenen Einschätzungen vorgenommen habe. Angesichts täglich aktualisierter Todeszahlen auf weltweiter Basis verflogen meine Bedenken dennoch ziemlich schnell. Schließlich war es eine unbestreitbare, globale Pandemie und überprüfbare Fakten waren auf allen Kanälen leicht verfügbar.

Glücklicherweise wurden neue Impfstoffe, die auf Spitzentechnologie basieren, in Rekordgeschwindigkeit entwickelt. Das Risiko war angesichts der Situation durchaus vertretbar und notwendig. Stück für Stück segnete ich in meinem ruhigen Geist den norwegischen Wohlfahrtsstaat, der sich gut um mich gekümmert hat, was auch auf das Folkehelseinstituttet zutrifft, das immer sein Bestes gibt.

Weiter unten im Kommentar kommen Frau Gudmundset jedoch erste Zweifel (wiewohl ich an der kritischen Reflexion der Verfasserin durchaus zweifle; ich lese da eher so etwas wie enttäuschte Empörung heraus):

Und vor ein paar Wochen stand ich dann wieder da, mitten in der Schafherde, gespannt und mehr als bereit, den vierten Stich einzustecken. Es ist seltsam, wie alles zur Gewohnheit wird. Sogar die Einnahme eines experimentellen, neu entwickelten Impfstoffs gegen ein Coronavirus, das nun zumindest für eine Weile unter Kontrolle zu sein scheint. Wir rollen unsere Ärmel hoch, ohne weiter darüber nachzudenken, und strecken unseren Arm nach der Gesellschaft aus—weil es das Folkehelseinstituttet eben so empfohlen hat. Es fühlt sich an wie das einzig Richtige und Verantwortliche.

Während also mein imaginärer Heiligenschein hübsch über mir schwebte, bemerkte ich, dass in der Straße einige kleine Unebenheit gab: das Folkehelseinstituttet empfiehlt derzeit nur Personen über 65 Jahren die Impfung. Ungeduldig wie ich bin, schicke ich meinem Hausarzt also eine Nachricht und frage, ob es Ausnahmen gibt. Ich mache mir Sorgen, dass ich wieder krank werde und meine Lieben anstecke, die sich ebenso in der Risikozone befinden.

Mein Erstaunen war groß, als er antwortete, dass er das nicht empfehlen könne. Er schrieb weiter, dass ich die Impfung vielleicht jetzt bekommen könnte, wenn ich wollte, aber er diese nicht vornehmen würde. Er hat mir auch gesagt, an wen ich mich wenden soll, wenn ich die Impfung trotzdem gleich haben wollte. Es wurde klargestellt, dass sein Vorbehalt nur für [die 4.] Covid-Impfung galt und dass er weiterhin festhielt, den Ratschlägen [des Folkehelseinstituttets] zu folgen, andere, gut dokumentierte und bewährte Impfstoffe einzunehmen.

Seit mehr als 35 Jahren ist er mein Hausarzt, der mit mir durch dick und dünn geht, und ich weiß, dass er reflektiert und sachkundig ist. Ich beschloss daher, noch etwas zu warten und mir alles anzusehen. Es gab keinen Druck oder Drama und ich wurde nicht plötzlich über Nacht zu einem „Impfgegner“.

So weit, so gut. Oder?

Weit gefehlt.

Skandal und Nemesis

Trude Gudmundset setzt ihren Kommentar nämlich wie folgt fort:

In Bergens Tidende habe ich diese Woche lesen müssen, dass ein Familienmitglied einer älteren Frau auf die Empfehlung meines Hausarztes reagiert hat. Natürlich wird die Presse darüber berichten, keine Frage—bis ich den Kommentar des Folkehelseinstituttets sehe. „Das gefällt uns nicht“, sagt Preben Aavitsland. Die norwegische Arzneimittelbehörde [Legemiddelverket] stimmte ihm zu.

Aber was genau wird nicht gemocht? Dass ein Arzt mit professioneller Integrität seinem Gewissen folgt und ehrlich zu seinen Patienten ist? Dass er dazu beiträgt, Sie zum Nachdenken zu bringen? Ist es unerwünscht, dass ein Hausarzt nicht blindlings mitmacht, sondern Nuancen in die Impfdebatte einbringt?

Alles gute Punkte, denen wohl zur Seite zu stellen ist: wann ist es „normal“ geworden, dass sich ein Gesundheitsbürokrat wie Dr. Aavitsland—der seit seinem Turnus Anfang der 1990er Jahre beim Folkehelseinstituttet tätig ist—in das Verhältnis zwischen einer Ärztin oder einem Arzt und deren (dessen) Patienten einmischt?

Noch dazu mit einer Wortspende, die weder den Richtlinien und Hinweisen des Gesundheits- und Fürsorgeministeriums entspricht noch mit dem Hippokratischen Eid vereinbar ist. Von der Tatsache, dass der Medienbericht auf dem Hörensagen eines Familienmitglieds der betroffenen Patientin beruht—was mich persönlich des Weiteren zu Fragen der juristischen Verantwortlichkeit bringt:

Da gibt es ein Gespräch zwischen einem Arzt und seiner Patientin, wobei Informationen darüber aus dem Familienkreis der betroffenen Person wie auch immer „an die Medien“ gelangen.

Offenbar hatte niemand der Journalist(innen) bei Bergens Tidende die Idee, bei Frau Gudmundset nachzufragen, sondern vielmehr in dem von ihr auch beklagten vorauseilenden Corona-Gehorsam sofort um eine Stellungnahme von Dr. Aavitsland gebeten, der diese auch—und offenbar in der ihm eigenen Bestimmtheit—ohne Nachdenken von sich gab.

Dies aber ist nicht nur mir sauer aufgestoßen, wie ja auch Frau Gudmundsets Kommentar festhielt:

Welche Debatte? Es scheint, als ob „Impfgegner“ und Verschwörungstheoretiker einerseits beziehungsweise das Folkehelseinstituttet und die norwegische Arzneimittelbehörde [Legemiddelverket] andererseits während der Pandemie mehr oder weniger allein in ihren jeweiligen Schützengräben gestanden hätten. Nuanciertere Stimmen fehlen meist komplett oder gehen im Gefechtslärm unter…

Genau deshalb ist die Reaktion des Folkehelseinstituttet so enttäuschend und teilweise provokant. Ich habe keine Möglichkeit zu entscheiden, wer Recht hat, aber wenn vernünftige Leute zu einer Debatte aufrufen und schließlich versuchen, neue Informationen und neue Standpunkte einzubringen, erwarte ich, dass Folkehelseinstituttet dies begrüßt, anstatt lauthals dagegen zu schreien.

Es ist mehr als sicher, dass das, was wir bisher von der Pandemie erlebt haben, nur die erste Etappe eines langen Rennens ist. Sollte man da nicht innehalten, die bisherigen Erfahrungen gründlich auswerten und über das weitere Vorgehen diskutieren? Glauben das Folkehelseinstituttet und die norwegische Arzneimittelbehörde wirklich, dass sie einen vollständigen Überblick über alle verfügbaren Informationen haben?

Das Vertrauen in die Regierungsbehörden ist wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum wir Norweger die empfohlenen Maßnahmen und Einschränkungen bisher loyal unterstützt haben. Wenn diese Loyalität überleben soll, sollte das Folkehelseinstituttet selbst in die Bresche springen und eine echte Debatte führen und nicht versuchen, sie zu ersticken.

Stolz und Vorurteile

Den letzten Absätzen von Frau Gudmundset ist gewiss zuzustimmen, wobei die bereits bekannten Probleme und Nebenwirkungen der „Impfstoffe“ darauf hindeuten, dass dies bislang nicht geschieht.

Ob dies mit demselben Personal wie bisher überhaupt geschehen kann, darf angesichts der Vorgeschichte von insbesondere Dr. Aavitsland durchaus bezweifelt werden: wie ich einem längeren Beitrag in meinem Substack vor einiger Zeit aufzeigte, ist gerade der Chefepidemiologe des Folkehelseinstituttets nicht nur ein absoluter Impffanatiker, sondern auch von der Idee gleichsam besessen, dass Wissenschaft und Technologie die Heilsbringer der Menschheit sind.

Der jüngste Bericht des Legemiddelverkets über Impfschäden, der übrigens am 23. Aug. 2022 veröffentlicht wurde, weist im Vergleich zu den zuletzt verfügbaren Daten eine Steigerung der gemeldeten Impfschäden um mehr als 1 Prozent aus und 264 Tote aus, wobei der größte Anstieg von rund 5 Prozent in der Zahl der als „schwer“ (alvorlig) klassifizierten Impfschäden (exkl. Todesfälle) auszumachen ist, die von 6,314 Impfreaktionen (per 14. Juni 2022) auf 6,619 kletterten.

Geht es jedoch nach den handelnden Personen im Folkehelseinstituttet und Legemiddelverket sind diese Angaben nicht der Rede wert.

Auch die Tatsache, dass die Übersterblichkeit 2022 deutlich über den Vergleichswerten der letzten beiden Jahre liegt, scheint die Gesundheitsbürokraten bis anhin nicht zu kümmern, wie dies durch die Staatliche Statistikbehörde mit dem Hinweis „vorläufig“ ausgewiesen wird.

Betreffend die Episode rund um den Bergener Hausarzt und seine Patientin sei letztlich noch angemerkt, dass dies anhand einzelner Personen die Corona-Pandemie ganz gut auf den Punkt bringt:

Ein Arzt, der seinen Beruf ernst nimmt und auf der Basis von Hörensagen medial verunglimpft wird.

Eine Patientin, die aus den Medien davon erfahren muss, dass jemand aus ihrem Familienkreis sensible Personen- und Gesundheitsinformationen an die Presse gegeben hat.

Gesundheitsbürokraten mit (vermeintlich kaum, falls vorhandener) Erfahrung in der Behandlung von Covid-19, die sich—entgegen den Vorgaben des Gesundheits- und Fürsorgeministeriums ebenso über die Medien in das Verhältnis zwischen Arzt und Patientin einmischen.

Apropos Gesundheits- und Fürsorgeministerium: dieses weist unter der Rubrik „Behandlung von Covid-19“ lediglich lapidar den folgenden Satz aus:

Hybris und Nemesis: Vom „Impfwahn“ zum Untergang von „Expertentum“ und „Medizin“

Es gibt keine spezifische Behandlung, mit der die Krankheit behandelt werden kann.

Von dem Rascheln im medialen Blätterwald abgesehen, findet das offenbar niemand in Norwegen bedenklich.

Es bleibt: Fassungslosigkeit

Wir leben in einem Zeitalter jenseitiger Verantwortungslosigkeit.

Wie viel muss noch passieren, damit sich daran etwas ändert?

Wenn diese Situation noch viel länger andauert, wird das—wie von Frau Gudmundset ja auch angesprochen—wohl heute kaum denkbare Auswirkungen haben.

Angesichts der erwähnten Gemengelage ist jegliches Mitleid mit den Gesundheitsbehörden, dem Expertentum und dem blinden Vertrauen verfehlt, das die Menschen in Personen (z.B. Preben Aavitsland), Institutionen (etwa das Folkehelseinstituttet) und die Regierung setzen.

Wer im dritten Coronajahr diese Umstände weiterhin hinnimmt, wird wohl eher früher als später mit den Konsequenzen der eigenen (Nicht-) Handlungen konfrontiert.

Unwissenheit, Überheblichkeit und Arroganz mögen allesamt schlechte Charaktereigenschaften sein, schützen aber nicht vor Strafe.

Sie sind angezählt, Herr Dr. Aavitsland.

Bild: Eine Seniorin auf dem Weg ins Impfzentrum
Autor: Wilfried Pohnke
Quelle: pixabay.com
Lizenz: public domain
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