Was für ein Paukenschlag. Sollte Russland die Ukraine überfallen, sollte der Wertewesten mit neuen, erheblichen Sanktionen gegen Russland reagieren. Eigens zu diesem Zweck hatte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Senats des US-Kongresses, Robert Menendez, eine Änderung des Entwurfs des Verteidigungshaushalts für das nächste Haushaltsjahr vorgeschlagen. Dieser war am 01. Oktober in Kraft getreten.
Redaktion
Auch solle US-Präsident Joe Biden künftig alle 15 Tage prüfen, ob die Russische Föderation eine erhebliche Eskalation ihrer Feindseligkeiten gegenüber der Ukraine vorgenommen habe. Womit Russland noch sanktioniert werden könnte, blieb hingegen unklar. Das Spektrum an Sanktionsmöglichkeiten scheint mittlerweile weitgehend ausgeschöpft.
Zuvor hatten die Amerikaner noch rund 80 Tonnen Waffen und Munition an die Ukraine geliefert und dieser versichert, voll und ganz hinter ihr zu stehen in ihrem Konflikt mit dem russischen Nachbarn. Und nun das, gerade einmal ein paar Sanktionen im Falle einer Invasion. Dabei hat Russland ganz andere Prämissen, als ausgerechnet eine Intervention der bankrotten, heruntergewirtschafteten und ideologisch verseuchten Ukraine.
Wenn man bedenkt, wie überaus aggressiv das US-Militär bisher gegenüber Staaten wie Afghanistan, dem Irak, Libyen oder Syrien aufgetreten ist, mag dieser neuerliche Versuch einer Einflussnahme gegenüber Russland kläglich wirken. Und das ist gut so, macht es die Welt doch ein ganzes Stück weit sicherer.
Ein weiterer Hinweis auf die Hilflosigkeit der amerikanischen Regierung gegenüber Russland geht hervor aus einem neuerlichen Resolutionsentwurf amerikanischer Kongressabgeordneter. In diesem fordern die Abgeordneten doch tatsächlich die russische Bevölkerung dazu auf, Russlands Präsidenten Wladimir Putin, sollte dieser 2024 im Amt bestätigt werden, nicht als Präsidenten anzuerkennen. Na denen habt ihr es aber gegeben, diesen Russen. Dass die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, dieses Ansinnen daraufhin als Herbstintervention bezeichnete, mag verwundern. Fast könnte man meinen, sie nähme die Amerikaner ernst.
Es gibt genau einen einzigen Grund dafür, dass die USA Russland noch nicht militärisch angegriffen haben. Sie würden aus diese Auseinandersetzung als die Verlierer hervorgehen. Weitere Gründe gibt es keine, denn das amerikanische Geschäftsmodell ist auf Krieg aufgebaut. Auf viele kleine Kriege, bei denen man militärisch deutlich unterlegene Länder in Schutt und Asche legt. Das beschert der amerikanischen Rüstungsindustrie exorbitante Gewinne und weitere Gewinner sind, neben den im Silicon-Valley angesiedelten, in der Goldenen Stadt auf dem Hügel nicht vorgesehen. Den Rest der amerikanischen Bevölkerung lässt man zugrunde gehen.
Die Russische Föderation ist den Amerikanern waffentechnisch um Jahrzehnte voraus. Einer der Gründe dafür mag der Umstand sein, dass es, anders als in den USA, russischen Waffenkonstrukteuren weniger ums Geldverdienen geht als darum, möglichst effiziente und dennoch bezahlbare Waffen konstruieren.
Das Geschäftsmodell amerikanischer Rüstungskonzerne hingegen ist darauf ausgelegt, für möglichst viel Geld möglichst wenig zu liefern. So lassen sich die größten Gewinne erwirtschaften mit der Folge, dass der amerikanische Kongress erst kürzlich ein Rüstungsbudget für das Jahr 2022 in Höhe von 778 Milliarden Dollar abgesegnet hat, während die USA der russischen Waffentechnik dennoch meilenweit hinterher hinken. Die Welt hingegen atmet auf, wenn das Pentagon aus strategischen Gründen darauf verzichten muss, denn ganz großen Schießkrieg mit Russland vom Zaun zu brechen.
Bild: Russisch-Amerikanische Flagge
Autor: Balkan Photos
Quelle: flickr.com
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