StartKommentarFalscher machen geht nicht

Falscher machen geht nicht

Schon lange vor dem Ukrainekonflikt waren die Energiekosten gestiegen. Der Grund: Europäische Politiker hatten auf amerikanische Einflüsterer gehört und sich spontan dazu entschlossen, auf die sicheren, mit einer Preisgarantie versehenen Langzeitverträge mit den russischen Energieunternehmen zu verzichten und stattdessen auf Shorts zu setzen. Shorts sind Verträge mit einer Laufzeit von nur wenigen Tagen. Sie sind unsicher, sie sind teuer und man kann als Spekulant eine Menge Geld damit verdienen.

Ein Meinungsbeitrag von Jürgen Apitzsch

Unsinnige Energiepolitik

Damals stiegen durch Spekulanten die Preise von 200 US-Dollar für 1000 Kubikmeter Gas auf bis zu 2000 US-Dollar für die gleiche Gasmenge. Die Verzehnfachung des Gaspreises hatten die Endverbraucher zu stemmen. In einer Pressekonferenz auf dieses Thema angesprochen erklärte der russische Präsident damals, dieses Problem sei „systemischer Natur“. Systemischer Natur war auch die wenig clevere Aussage unserer Außenministerin, die erklärt hatte, Deutschland nehme „Abschied von russischer Energie, für immer“. Das die Gaspreise nach dieser Aussage erneut durch die Decke gingen, darf niemanden wundern. „Vor Inbetriebnahme des Mundwerks Gehirn einschalten.“

Der Westen verweigerte Russland jedwede Sicherheitsgarantien

Immer und immer wieder hatten russische Politiker den Westen auf ein Mindestmaß an Sicherheitsgarantien angesprochen. Während westlich Politiker noch im Dezember und Januar Russland für dessen Truppenaufmarsch an seiner Westgrenze kritisierten, forderte Putin klare Sicherheitsgarantien für Russland. Sicherheit, so Putin damals, sei nicht teilbar und dürfe keinesfalls auf Kosten und zu Lasten von Drittstaaten erschaffen werden.

Er forderte ein Ende der NATO-Osterweiterung, wies wiederholt auf das gebrochene Versprechen hin, die NATO würde sich keinen Zentimeter nach Osten bewegen und unterbreitete zuletzt, im Januar 2022, den Vorschlag, Verträge zu erstellen, die allen Beteiligten Sicherheit garantieren würden. Dazu hatte das russische Außenministerium bereits am 17.12.2021 zwei Vertragsvorschläge veröffentlicht, anhand derer sich die weltweite Öffentlichkeit ein Bild darüber machen könne, welche Vereinbarungen Russland im Sinn hat.

Die Antwort des Westens trat in Gestalt des amerikanischen Außenministers Anthony Blinken vor die Mikrofone und erklärte, an den „Kernprinzipien“ werde nicht gerüttelt. Diese sehen auch künftig die Einbindung der Anrainerstaaten Russlands in die NATO-Strukturen vor, ebenso wie die Errichtung weiterer Raketenbasen rund um Russlands Grenze. Russland reagierte auf auf diesen Affront deeskalierend mit einem weiteren Vorschlag für einen Vertrag, der allen Seiten Sicherheit hätte bieten können.

Dieser Vorschlag wurde vom arroganten Westen abgeschmettert und Bundeskanzler Scholz fügte dem zynisch hinzu, die Geschichten über den Völkermord im Donbass seien lächerlich.

Langsam verließ den Bären die Geduld

Hätte der Westen damals auf die russischen Deeskalationsversuche reagiert, die geschaffen worden waren, um den Frieden zu wahren, wäre es nie zu dem russischen Einmarsch in die Ukraine gekommen. Aber selbstverständlich war es genau dies, was der Westen zu provozieren versuchte, denn dies ist der einzig logische Grund, aus dem der Westen 2014 den Maidan-Putsch angezettelt und rassistische, russophobe Nazis als neue Regierung in Kiew installiert hatte. Ein Bonmot, das seither die Runde macht, lautet:

„Nimm einen Menschen, entferne alles Russische an und in ihm und Du bekommst einen Ukrainer.“

Einen vorletzten Versuch unternahm der Kreml noch, den Frieden zu erhalten. Der Forderungskatalog umfasste folgende Punkte:

Natürlich ging der Westen nicht auf diesen Vorschlag ein und begann stattdessen, ab dem 20. Februar systematisch die Beschussrate der Wohngebiete im Donbass zu erhöhen auf bis zu 1500 Granaten pro Tag. Die bereits zuvor als souveräne Volksrepubliken von Russland anerkannten Gebiete um Lugansk und Donezk baten Russland um Hilfe und dann half Russland. Es stellte der Ukraine ein allerletztes Ultimatum.

  1. Entmilitarisierung der gesamten Ukraine
  2. Entnazifizierung der gesamten Ukraine
  3. Eine Erklärung über künftige politische Neutralität der Ukraine

Dann und nur dann könne von einem Einmarsch abgesehen werden.

Und nu?

Nun haben wir Europäer ganz klar die A-Karte. Wir werden aufhören, als eine der führenden Industrienationen zu existieren. Wir können zwar Öl aus anderen Staaten beziehen, aber unsere Raffinerien sind exakt auf die chemische Zusammensetzung von russischem Öl eingestellt. Sie auf andere Ölsorten einzustellen, wird sehr schwierig und wenn wir auch noch verschiedene Sorten zusammenpanschen müssen, weil es sonst nicht reicht, könnte es sehr wohl unmöglich werden, mit diesem Gebräu zu arbeiten.

Was künftige Erdgaslieferungen betrifft: Aus Russland werden sie nicht kommen. Sie werden teuer sein, sie werden umweltschädlich sein, weil bei dem Verflüssigungsvorgang von LNG (Liquoid Natural Gas) stets größere Mengen des Treibhausgases Methan in die Umwelt entweichen und es ist mehr als fraglich, ob die abgenommene Menge überhaupt ausreicht, um unsere Industrie am Leben zu erhalten. Eher nicht. Und dann geht hier in Europa das Licht endgültig aus, denn eine Industrie, die einmal komplett zusammengebrochen ist, lässt sich nicht wiederbeleben. Schwingen wir uns schon mal ein auf Ackerbau und Viehzucht.

Wenn die ersten Rohre platzen

Der Ausgang dieser Geschichte steht und fällt mit unseren Medien und deren Rolle als Waffengattung und Gehirnwaschmaschine. Es ist unfassbar, welchen Unsinn die Menschen zu glauben bereit sind, wenn er nur aus der Glotze kommt und im Brustton der Ehrlichkeit vorgetragen wird. Kühle Wohnungen, so wird neuerdings behauptet, sind viel gesünder, gewöhnen wir uns schon mal an den Gedanken. Aber damit wird die akute Energiekrise, auf die wir nun direkt zusteuern, auf Dauer nicht zu überspielen sein. Wenn Wohnungen im Januar nicht beheizt werden, dann frieren die Leitungen ein und platzen. Wenn das Ganze dann im kommenden Frühjahr auftaut, ist ein Wasserschaden unabwendbar. Die Schäden werden in die Zigtausende Euro gehen, pro Wohnung.

Sanktionieren macht schlank

Ohne Öl kein Benzin, kein Diesel. Ohne Öl kein Antrieb für Traktoren und weitere landwirtschaftliche Fahrzeuge. Ohne Öl kein ausreichender Getreide- und Gemüseanbau, ohne Öl keine Ernte, ohne Öl kein Essen. Ohne Öl kein Warentransport und ohne Waren keine Läden, keine Supermärkte, keine Onlinebestellungen, die Transporter verweisen mit leerem Tank auf den Firmenhöfen.

Wenn wir auf fossile Brennstoffe aus Russland verzichten müssen, weil halbgebildete, ignorante und inkompetente Politiker ohne Berufsabschluss, die in ihrem ganzen Leben nicht einmal richtig gearbeitet haben, uns alle ins Verderben stürzen, während sekundierende Medien uns klarzumachen versuchen, dass dies alles richtig und nun einmal notwendig sei, um Putin zu bestrafen, dann kommt vielleicht irgendwann einmal der Punkt, an dem unsere eingelullerte Gesellschaft endlich die Augen aufschlägt und klar zu denken beginnt.

Putler bestrafen

Wie blöde kann man eigentlich sein? Als ob der russische Präsident sich auch nur eine Deut darum schert, ob wir frieren, um ihn zu bestrafen. Der wird bestenfalls verwundert den Kopf schütteln ob unserer Dummheit. Überhaupt ist der Versuch, die Verantwortung für dieses entsetzliche Dilemma dem russischen Präsidenten in die Schuhe schieben zu wollen, Ausdruck eines nachgerade infantilen Weltbildes. Ja glauben die Deutschen denn tatsächlich, dass Putin aus einer Laune heraus ganz alleine entschieden hätte, die Ukraine zu entnazifizieren? Glauben die den tatsächlich, das Putin die Macht besäße, alleine und über die Duma hinweg derartige Entscheidungen zu fällen?

Dieser Trend, den russischen Präsidenten zu dämonisieren, ist typisch amerikanisch, zeugt jedoch von mangelndem Sachverstand. Bei Saddam Hussein mag das funktioniert haben, ebenso bei Gaddafi und vielleicht sogar ein Stück weit bei Assad. Diese Länder sind von unseren gute, amerikanischen Freunden anschließend ja auch in Schutt und Asche gelegt worden. Erst dämonisieren, dann massakrieren, so lautete bisher die Devise. Und unsere Medien sind gut darin, andere schlecht zu machen.

Aber in diesem Fall zeugt dies bestenfalls von grenzenloser Dummheit. Nie zuvor gab es einen russischen Präsidenten, der es besser mit uns Europäern meinte, als Putin, der die österreichische und die deutsche Kanzlerin seinerzeit mit Blumensträußen besuchte, der uns immer und immer wieder die Hand zur Freundschaft reichte, der uns so gut wie jede Gemeinheit nachsah, da er wusste, dass wir eine amerikanische Kolonie sind. Und jetzt ist eben Schluss damit. Unsere Politiker haben es einfach übertrieben mit ihrer Rückgratlosigkeit, ihrem gerade schon legendären Unterwerfungseifer unter amerikanische, antirussische Interessen.

Darüber hinaus mag es angesichts der historischen Schuld unserer Vorfahren von 27 Millionen russischen Todesopfern während des Ostfeldzugs der Nazis deplatziert wirken, ausgerechnete den russischen Präsidenten mit Hitler zu vergleichen. Dies zeugt von mangelndem Geschichtsverständnis, um es einmal sehr milde und gemäßigt zu artikulieren.

Man beginnt sich zu fragen, ob wir die Russen besiegen wollen, indem wir sie dazu zwingen, sich über unsere Dummheit totzulachen.

Nord Stream 2 konfiszieren

Um der Dummheit und Niedertracht noch eins drauf zu setzen, planen unsere Volsvertreter in Berlin nun das Ungeheuerliche. Als wäre die Situation nicht bereits katastrophal genug, werden nun Stimmen laut, die Pipeline Nord Stream 2 zu zerlegen, den Russen enteignen und für LNG-Terminals verwenden wollen. Den allerletzten Rettungsanker, den wir haben, wollen diese Typen stehlen und dabei unbrauchbar machen. Diese Pipeline ist bereits mit Gas gefüllt. Wir bräuchten lediglich dem Betrieb zustimmen und wären gerettet. Anstatt dessen planen diese Transatlantiker uns endgültig über die Kante in den Abgrund zu schubsen.

Wir sind nun abgemeldet. Die Russen haben auf gut deutsch kein Interesse mehr an uns, kehren uns den Rücken und wenden sich China, Indien, dem Iran und Südamerika zu. Wir sind künftig auf uns selbst gestellt und dürfen nicht länger auf russische Hilfe hoffen. Und ohne russische Energie, soviel steht fest, wird es extrem schwer bis unmöglich werden, künftig als Industrienation zu überleben. Als Konkurrenz für die Amerikaner sind wir bereits jetzt ausgeschaltet. Künftig geht es für Europa nur noch ums nackte Überleben.

Wie hatte Klaus Schwab, der Gründer des Europäischen Wirtschaftsforums, den Menschen doch prophezeit: „Dir wird nichts gehören und Du wirst glücklich sein.“ Ist die olivgrüne Denkverweigerung ein wichtiger Schritt hin zum Great Reset?

Bild: Schuldzuweisungen
Autor: Tumisu
Quelle: pixabay.com
Lizenz: public domain

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