Autarke Kleinkraftwerke, die Methanol herstellen, aus denen Strom gewonnen wird. Gleichzeitig bietet Methanol die Möglichkeit, durch minimale Umrüstung einen Benziner mit dem selbigen Kraftstoff zu tanken. Was sich genial einfach und für manch einen Menschen fast unwirklich anhören mag. ist gar nicht so weit hergeholt.
Von Dina Dennerlein
Methanol, die chemische Formel lautet CH4O, liefert eine CO2-neutrale Produktion von Energie und deren Speicherung. In diesem Zusammenhang sollten wir zu unseren Nachbarn in der Schweiz schauen. Im Kanton Zug, in der Stadt Cham sitzt seit 2002 die Firma Silent Power AG, die von Professor Urs Weidmann gegründet wurde. Dort entwickelte man ein Kleinkraftwerk mit dem Namen Econimo. Bis Jahr 2021 wurden bereits mehr als 300 solcher Kleinkraftwerke produziert. 30.000 dieser Econimos könnten alle Atomkraftwerke in der Schweiz ersetzen.
So funktioniert das Kleinkraftwerk
Die Wirkungsweise ist einfach zu erklären: Das Kraftwerk kann aus – möglichst – erneuerbarem Strom, Wasser und aus in der Luft vorhandenem CO2 vollsynthetisches Methanol erzeugen. Dieses kann ohne Verluste über Jahre gelagert werden. Benötigt man den Strom, so kann das Econimo Methanol wieder in Strom, Wasser und CO2 zurück verwandeln. Somit ergibt sich ein Kreislauf und der ganze Prozess ist CO2-neutral. Der Wirkungsgrad liegt bei rund 95 Prozent und kann in der Basisausführung 30 kW elektrische Leistung und 70 kW Wärme produzieren. Aber auch Kälte kann über einen Rückkühler zur Gebäudekühlung produziert werden. Mit diesem Mini-Kraftwerk können zehn bis fünfzehn Wohnungen oder ein Schulhaus versorgt werden.
Nicht umsonst hatte im Jahr 2016 die Firma Silent Power AG den Schweizer Innovationspreis IDEE-SUISSE gewonnen. Die Firma nennt ihren Kraftstoff M99, weil dieser eine Reinheit von 99 Prozent aufweist.
Autonomes Kraftwerk und Methanol als Treibstoff für die Mobilität
In Zukunft könnte das Ganze so aussehen: Jeder hat sein kleines Kraftwerk auf seinem Grundstück. Man heizt im Winter bzw. kühlt im Sommer seine Wohnung mit seinem eigenen Kraftwerk und tankt sein Auto mit Methanol (an der nächsten Tankstelle). Prof. Urs Weidmann fasst das Motto seiner Firma wie folgt zusammen:
„Den Ausstoß von CO2 vermeiden, der Atmosphäre große Mengen CO2 entziehen, mit diesem Treibhausgas Energie speichern und als Energieträger für Gebäude, Industrie, Stromerzeugung und Mobilität wiederverwenden. Das ist es, was uns antreibt.“
Flüssiges Methanol kann als Kraftstoff für die direkte Verbrennung in Motoren verwendet werden. Es lässt sich gefahrlos transportieren und lagern. Und es kann nach geringen Modifikationen in klassischen Vergasermotoren eingesetzt werden zudem kann man die komplette Tankstellenlogistik, die bereits vorhanden ist, verwenden. Johannes Gulden, Leiter des Stralsunder Instituts für Regenerative Energiesysteme (IRES) sagt:
„Mit diesem Verfahren erschließen wir dem Wasserstoff als Energieträger ein neues Anwendungsfeld mit globalem Markt“.
Das IRES forscht in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Unternehmen bse Engineering GmbH ebenfalls sehr erfolgreich an der direkten Umwandlung von Windstrom in erneuerbares, regeneratives Methanol. Ingenieur Andreas Sklarow vom IRES erklärt:
„Nach zwei Jahren Konstruktion und Bau läuft die Anlage jetzt. Das ist ein großer Schritt für diese Art der Energiespeicherung.“
In Sachen Methanolherstellung und dessen Verwendung für Strom und Mobilität wird demnach erfolgreich geforscht. Wir dürfen gespannt sein, welche Möglichkeiten sich hier auftun werden.
Bild: Ein Energiemännchen lädt sich auf
Autor: Colin Behrens
Quelle: pixabay.com
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